Turbulente Bedingungen kennt Stefan Krämer nur zu gut. Von März 2020 bis April 2021 war der Trainer bereits zum zweiten Mal beim KFC Uerdingen angestellt. Unter schwierigen Bedingungen aufgrund der Insolvenz und dem Theater um verschiedene Investoren in Krefeld kämpfte Krämer im Vorjahr um den sportlichen Klassenerhalt in der 3. Liga. Wenige Wochen vor Saisonende wurde er freigestellt, der KFC hielt sportlich bekanntermaßen knapp die Klasse, musste sich schließlich aber in die Regionalliga West zurückziehen.
Krämer fand im Sommer indes einen neuen Verein im Ausland - und zwar in Belgien. Der 54-Jährige trainiert die KAS Eupen unweit der deutschen Grenze. "KAS" steht zwar für Königliche Allgemeine Sportvereinigung, königlich war in Eupen in der Vergangenheit aber wenig. Zumeist spielte der kleine Verein um den Klassenerhalt in der ersten belgischen Liga. Der Marktwert des Kaders ist der zweitniedrigste in der ganzen Liga.
Andreas Beck und Robin Himmelmann spielen in Eupen
Doch derzeit schreibt der Klub unter der Ägide Krämers sein ganz eigenes Fußballmärchen. Denn nach fünf Saisonspielen grüßt der gebürtige Mainzer mit seiner Mannschaft sensationell von der Tabellenspitze. Nach zwei Unentschieden zum Saisonstart gegen die Topklubs FC Brügge (2:2) und RSC Anderlecht (1:1), gewann die KAS die vergangenen drei Spiele allesamt überlegen. Zuletzt gab es einen souveränen 4:1-Auswärtssieg bei Oud-Heverlee Leuven. Der Lohn: Platz eins, aufgrund der mehr erzielten Tore im Vergleich zum FC Brügge.
Im Kader der Eupener tummelt sich auch der eine oder andere Spieler, den der geneigte Beobachter aus Deutschland kennt. Der langjährige Torhüter des FC St. Pauli, Robin Himmelmann, der in der Jugend bei Rot-Weiss Essen und später auch in der zweiten Mannschaft von Schalke 04 spielte, steht in Eupen unter Vertrag, ist allerdings nur Ersatztorhüter. In Andreas Beck ist zudem ein ehemaliger deutscher Nationalspieler im Kader, zwischen 2009 und 2010 absolvierte der Rechtsverteidiger neun Länderspiele. Beck spielt seit 2019 in Belgien und ist auch mit seinen 34 Jahren im Krämer-Team gesetzt.